Glossar

Von A wie AGF Videoforschung bis Z wie Zapping – hier werden die wichtigsten Fachbegriffe der Bewegtbildforschung erläutert.

Die Längengewichtung ist ein Verfahren zur Gewichtung von Sendungen unterschiedlicher Längen. Sie wird standardmäßig bei der Berechnung von durchschnittlichen Leistungswerten über mehrere Sendungen hinweg verwendet. Jede Sendung geht ihrer Länge entsprechend gewichtet in den Durchschnittswert ein. Dadurch ist gewährleistet, dass längere Sendungen einen größeren Einfluss auf den Durchschnittswert haben als kürzere Sendungen.

Bei Kumulationszählungen sowie in sonstigen Sonderanalysen ist ein Teilnahmegewicht (=Durchschnittsgewicht inkl. Nullgewichtung) und eine Justage (Anpassung auf tgl. schwankende Zielgruppenpotenziale) anzuwenden. Die AGF-Auswertungssysteme beinhalten dies bereits.

Das Leistungsermittlungsverfahren legt fest, mit welcher Perspektive bei der Leistungsberechnung Nutzungsvorgänge Auswertungselementen zugerechnet werden. Je nach Auswertungstyp stehen im Marktstandard TV die Verfahren Produktbezug und Rezipientenbezug zur Auswahl, im Marktstandard Bewegtbild die Verfahren Produktbezug und Nutzungsbezug. Die jeweiligen Defaults sind am Ende des Dokuments tabellarisch dargestellt.

  • Produktbezogene Betrachtung: Nicht-lineare Nutzung wird dem analysierten TV Produkt inhaltstreu innerhalb vorgegebener Matching-Zeiträume zugerechnet. Bei TV-Auswertungen werden alle zeitversetzten (bis zu drei Tage nach Ausstrahlung) Nutzungsvorgänge der Leistung des Auswertungselements zugerechnet. Bei TV-Konvergenz Auswertungen werden zusätzlich Streaming-Nutzungen, die im Default 14 Tage vor bis 13 Tage nach Ausstrahlung der TV-Sendung anfallen, hinzugematcht. Die Gewichtung ordnet sich dem Tag der Produktausstrahlung unter.
  • Nutzungsbezogene Betrachtung: Das Verfahren setzt den Zeitpunkt der Nutzung in den Fokus. Bei der Analyse von Zeitintervallen, Angebotseinheiten und Programmmarken werden alle Nutzungsvorgänge zum analysierten Zeitraum den Leistungswerten eines Auswertungselements hinzugerechnet. Entscheidend ist der Zeitpunkt der Nutzung, unabhängig davon, ob es sich um lineare oder nicht-lineare Nutzung handelt. Bei sendungsbezogenen  Auswertungen (TV, TV-Konvergenz) erfolgt die Zurechnung von Leistung analog zum Produktbezug (TV-Nutzungen +3 Tage, Streaming-Nutzungen -14/+13 Tage im Default), aber nutzungstagtreu berechnet, mit den  jeweiligen Tagesgewichten des Nutzungstages. Das Durchschnittsgewicht als zentraler Bestandteil einer nutzungstagebasierten Berechnung ergibt sich auf Basis der jeweiligen Nutzungstage der Nutzer.
  • Rezipientenbezogene Betrachtung: Dieses Verfahren ist ausschließlich im Marktstandard TV für die Analyse von TV-Zeitintervallen weiterhin verfügbar. Die Berechnung erfolgt analog zum Nutzungsbezug, indem alle  Nutzungsvorgänge zum analysierten Zeitraum den Leistungswerten eines Auswertungselements hinzugerechnet werden. Bei der Ermittlung von p-Werten und davon abhängiger Facts arbeitet es mit dem Modell des gemeinsamen Nutzungsanteils, das beim nutzungsbezogenen Verfahren keine Anwendung mehr findet. Diese Perspektive ist in den Planungssystemen nicht verfügbar

In den AGF-Referenzsystemen steht im Marktstandard Bewegtbild für TV- und TV-Zeitintervallanalysen ergänzend das Leistungsermittlungsverfahren „Konvention“ zur Verfügung. Bei Anwendung dieses Verfahrens werden Analysen, abhängig vom Auswertungszeitraum, jeweils mit den per Konvention gültigen Defaults in Bezug auf den anzuwendenden Marktstandard und das Leistungsermittlungsverfahren berechnet. Das gilt auch für jahresübergreifende Analysen. Im Leistungsermittlungsverfahren „Konvention“ erfolgen alle Berechnungen unter Anwendung des Panelboosts. In den Planungssystemen ist diese Option nicht verfügbar.

 

Linear Videos Ads bezeichnen eine Unterform der In-Stream Video Ads, bei der Werbebotschaften vor, zwischen oder nach dem Video Content platziert werden. Die Werbung wird hierbei linear geschaltet, d.h. sie läuft nie zeitgleich zum Video Content. Es wird weiter zwischen Pre-, Mid- und Post-Rolls sowie Interactive Video Ads unterschieden.

Lineares Fernsehen beschreibt den vom Anbieter vorgegebenen sequenziellen Programmfluss von Fernsehinhalten, der vom Zuschauer nur in derselben zeitlichen Abfolge genutzt werden kann.

Abhängig von der Art der Auswertung bzw. des Auswertungstyps kann Bewegtbildnutzung in Live- und Non-Live-Nutzung eingeteilt werden. Für TV-Analysen werden sämtliche Nutzungen zum Ausstrahlungszeitpunkt sowie die  24/7-Livestreamnutzung (Marktstandard Bewegtbild) als Live bezeichnet.

Als Non-Live-Nutzung geht die aufgezeichnete Nutzung beispielsweise über Festplattenrecorder (zeitversetzte Nutzung) in die Auswertung ein. Hier wird die zeitversetzte Nutzung von weiteren 3 Tagen nach der Ausstrahlung berücksichtigt.

In TV-Konvergenzanalysen werden zusätzlich noch die Abrufe von Videos (VoD) mit Bezug zur TV-Ausstrahlung als Non-Live-Nutzung berücksichtigt. Streaming-Auswertungen umfassen Live-Nutzung in Form  von 24/7- und Eventlivestreaming und Non-Live-Nutzung in Form von Video on Demand (VoD).

Livestreams bezeichnen Video Streaming Angebote, die in Echtzeit im Internet ausgestrahlt werden. Nutzer können durch diese Direktübertragung verschiedene Events wie z.B. Fußball live im Internet verfolgen. Es wird unterschieden in 24/7-Livestream und Eventlivestream jeweils mit und ohne Bezug zur TV-Ausstrahlung. 

Lizenzsender sind Sender, die einen Vertrag mit der AGF zum Datenbezug unterzeichnet haben. Die AGF unterscheidet zwei Lizenzangebote für Lizenzsender: die "Systempartizipation", die Zugang zu allen im System verfügbaren Daten beinhaltet und den "systemunabhängigen Datenbezug", der zum Bezug vorgefertigter elektronischer Berichte berechtigt.