Frankfurt, 27.06.2012. Die AGF präsentiert auf den diesjährigen Veranstaltungen zu AGF-Wissen die neue Messtechnik "Audiomatching" und stellt die vierte Empfangsebene IPTV vor.
Die AGF wird zum 01. August 2012 die Abbildung des Fernsehmarktes in Deutschland durch den Einsatz einer zusätzlichen Messtechnologie und an neue Marktentwicklungen angepasste methodische Veränderungen optimieren. Von besonderer Bedeutung ist hierbei der gesonderte Ausweis einer neuen Empfangsebene IPTV. „Die Einführung der neuen Messtechnik Audiomatching ermöglicht die Messung weiterer Verbreitungswege, darunter IPTV. Damit leisten wir einen ersten Schritt auf dem Weg zur Ausweisung IP-basierter Services“, so Martin Berthoud, Vorstandsvorsitzender der AGF.
Die Verbreitungstechnik IPTV ist in den vergangenen Jahren ein wichtiges Marktsegment geworden und wird zum 01. August 2012 von der AGF mit einem repräsentativen Anteil von 3,1 Prozent als vorerst kleinste Empfangsebene ausgewiesen werden. IPTV (Internet Protocol Television) ist die digitale Übertragung von Fernsehprogrammen und Filmen über das geschlossene Breitbandnetz eines IPTV-Providers. Die Verbreitung von IPTV ist nicht tunerbasiert, sondern erfolgt durch das Streamen von mpeg-Files. Da IPTV eine grundsätzlich andere Verbreitungstechnik als DVB (Digital Video Broadcast) ist, kommt für IPTV auch erstmals die zusätzliche Messtechnik zum Einsatz: Audiomatching.
Bei Audiomatching handelt es sich um ein ergänzendes Messverfahren zum bestehenden TC score. „Das Audiosignal eines im Haushalt genutzten Senders wird mit einem in einer Zentrale erfassten Referenzsender abgeglichen. Dabei erkennt das Verfahren Nutzungsvorgänge ab einer Länge von zwei Sekunden”, erklärt Matthias Wagner, Sprecher der Technischen Kommission. Derzeit werden mit Audiomatching 280 Sender referenziert und damit sind alle Sender der AGF-Mitglieder, ihrer Senderfamilien und die Lizenzsender abgedeckt.
Mit dem von GfK entwickelten Verfahren kann eine sichere Content-Erkennung auch über die neuen Verbreitungswege gewährleistet werden. „Durch zusätzliche Messinformationen kann die Sendererkennung in vergleichbarer Qualität wie beim derzeit eingesetzten Messverfahren, der Substitution von Tunern, erreicht werden“, so Karin Hollerbach-Zenz, stellvertretende Vorsitzende des AGF-Vorstands und Leiterin der AG Messtechnik.
Die sich ändernden Empfangsmöglichkeiten für Fernsehen erfordern auch eine Optimierung im Rekrutierungsprozess der Panelhaushalte. Neben der Berücksichtigung der vierten Empfangsebene IPTV wird zukünftig auch explizit das Merkmal Plattformhaushalt ein Rekrutierungskriterium sein. Karl-Heinz Hofsümmer, Leiter der AG Methode, hierzu: „Die jetzige Rekrutierung nach diesen Kriterien wird mit einer veränderten Feldstrategie in einem hybriden Anwerbeverfahren – einer Kombination aus Random- und Quotaverfahren - durchgeführt werden, in dem neben einer geschichteten regionalen Auswahl weitere Rekrutierungskriterien gezielt durch die Interviewer angegangen werden können“.
Sowohl die Verfügbarkeit von TV-Content im Netz als auch dessen Nutzung steigt von Jahr zu Jahr weiter an. Für die zukünftige Abbildung der TV-Nutzung über das Internet, sogenanntem Streaming, hat die AGF das Konzept „Follow the Content“ entwickelt. In den vergangenen Jahren wurden die Möglichkeiten zur Nutzung von TV-Inhalten vielfältiger, so dass die AGF das Ziel formuliert, die Fernsehnutzung unabhängig von Endgeräten, dem Verbreitungsweg, dem Zeitpunkt oder dem Ort der Nutzung zu erfassen.
Um die Stabilität der AGF-Währung auch unter veränderten Bedingungen zu garantieren, wird die AGF das Segment Streaming in naher Zukunft in die Messung einbeziehen. „Unser Ziel ist die Entwicklung von vergleichbaren Standards zur Leistungsbewertung von TV und Online“, so Robert Schäffner, Leiter der AG Streaming. Hierfür prüft die AGF derzeit verschiedene methodische und messtechnische Ansätze: Derzeit befindet sich die Audiomatchingtechnologie im Probebetrieb zur Messung der Nutzung von TV-Content am PC, parallel laufen die Vorbereitungen zur Streaming Media Messung in einem separaten Panel.
Mit der Einführung der neuen Messtechnik folgt die AGF den Bedingungen der aktuellen Marktsituation und sichert die Währung für die Zukunft weiter ab.
Die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung ist seit 1988 der Auftraggeber der kontinuierlichen Fernsehforschung in Deutschland. Neben den Auftraggebern ARD, ProSiebenSat.1 Media AG, Mediengruppe RTL Deutschland und ZDF wirken Lizenzsender, Werbungtreibende und die Werbeagenturen aktiv an der Gestaltung der Fernsehforschung in der Arbeitsgemeinschaft mit. Die in der AGF zusammengeschlossenen Sender haben inzwischen mehr als 100 Mio. Euro in die Durchführung und Weiterentwicklung des Systems der Fernsehzuschauerforschung in Deutschland investiert. Auch zukünftig wird die AGF mit einem jährlichen Investitionsvolumen von rd. 20 Mio. Euro Zuschauerforschung auf höchstem Niveau garantieren.
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