Währungswechsel im AGF-System zum 01.07.2009

Mit Einführung der neuen Messtechnik und einer neuen Auswertungssoftware erfolgte zum 01.07.2009 der Startschuss für eine neue Währung im Fernsehmarkt.


Frankfurt am Main, 03.07.2009. Mit Einführung der neuen Messtechnik und einer neuen Auswertungssoftware erfolgte zum 01.07.2009 der Startschuss für eine neue Währung im Fernsehmarkt. Zeitversetzte Nutzung und Außerhaus-Nutzung sind ab sofort Bestandteil der AGF-Währung. TV Scope ist die Referenzsoftware zur Auswertung von AGF-Daten ab 01.07.2009.

Seit dem 01.07.2009 gehen in der Datenproduktion bei GfK Fernsehforschung neue Daten aus den ersten rd. 1.500 Haushalten im AGF/GfK-Fernsehpanel, die in den vergangenen Wochen mit der neuen Messtechnik TC score ausgestattet wurden, in die Berichterstattung ein. Zeitverzögerte, zeitversetzte und Außerhaus-Nutzung gehen ab sofort standardmäßig in die Berichterstattung ein und vervollständigen so die Darstellung von Leistungswerten im Fernsehen. Zeitversetzte Nutzung, die binnen drei Tagen nach Ausstrahlung erfolgt ist ab sofort ebenso fester Bestandteil der Währung wie die Außerhaus-Nutzung in anderen Privathaushalten. Noch am Vortag – dem letzten Tag der bisherigen TV-Währung – war es zu Schwierigkeiten in der Datenproduktion gekommen, die allerdings rechtzeitig mit dem Start der überarbeiteten Fernsehwährung behoben waren.

Das neue Messgerät TC score wurde von der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) bei der GfK Fernsehforschung in Nürnberg beauftragt. Das Investitionsvolumen verteilt auf einen Fünfjahreszeitraum beträgt rund 20 Millionen Euro. Aktuelle Marktentwicklungen – insbesondere die zunehmende Digitalisierung der Fernsehtechnik in Deutschland – hatten eine Neuentwicklung notwendig gemacht. Das Hauptaugenmerk bei der Konzeptionierung lag darauf, im neuen System ein Höchstmaß an Flexibilität und Zukunftssicherheit zu gewährleisten.

Bei TC score handelt es sich – ebenso wie beim Vorgängermodell – um ein dreigeteiltes System, das aus einem Zentralgerät, einem Display sowie einer eigenen Fernbedienung besteht. Alle Fernseh- und Empfangsgeräte eines Haushalts können erfasst werden, um eine umfangreiche Erhebung der Fernsehnutzung eines Haushalts zu ermöglichen. Das Messgerät misst und speichert sekundengenau jedes An- und Abschalten des Fernsehgerätes, jeden Umschaltvorgang sowie alle anderen Verwendungsmöglichkeiten des Fernsehgerätes, wie zum Beispiel die Nutzung von Videotext inklusive Seitenerkennung, TOP-Text, Spielekonsolen und EPG. Videokassetten können nach Kanal und Aufnahmezeitpunkt identifiziert werden. Die neue Messtechnik besteht aus einem so genannten Zentralgerät, das neben Datenspeicherung und Endgeräten Module zur Erfassung aller analogen TV-Empfangswege und DVB-T beinhaltet. Die Nutzung von digitalen Kabel- und Satellitenprogrammen, für deren Empfang in der Regel eine Set-Top-Box erforderlich ist, erfolgt über ein Substitutionsgerät, das mit der entsprechenden Messtechnologie ausgestattet ist. Gleiches gilt für Festplatten- und DVD-Recorder, auch hier werden die im Haushalt vorhandenen Endgeräte durch mit entsprechender Messtechnologie präparierte handelsübliche Geräte ausgetauscht.

Die von der GfK-Tochter Telecontrol Schweiz entwickelte Messtechnik beinhaltet neben den bisherigen Messfunktionen auch die Erfassung der Aufzeichnung und Wiedergabe von Programmen an DVD-Recordern und Festplattenrecordern sowie – dank einer verbesserten Personenanmeldung über ein eigenes On Screen Display – die Erfassung der TV-Nutzung von Gästen.

Die neue Technik eröffnet der AGF die erforderliche Flexibilität, TV-Nutzung an sonstigen Endgeräten wie bspw. PCs, zukünftig in die Reichweitenmessung zu integrieren und damit ihrem Prinzip „Follow the Content“ – d.h. Erfassung der Nutzung von TV-Sendern verbreiteten Inhalten unabhängig vom Endgerät, Nutzungszeitpunkt oder Verbreitungsweg zu folgen. TC Score verfügt über eine transparente Schnittstelle, die der AGF die Integration weiterer alternativer Messtechniken in das Gesamtsystem ermöglicht.

TC score registriert sekundengenau die Fernsehnutzung der einzelnen Haushaltsmitglieder über die An- und Abmeldung aller im Haushalt lebenden Personen auf der TC score-Fernbedienung, die für jede dem Haushalt angehörende Person eine eigene Personentaste besitzt. Darüber hinaus wird jeder fernsehende Gast in einem Panelhaushalt unter Angabe seines Alters und Geschlechts an- und abgemeldet. Diese Fernsehnutzung von Gästen wird mit Hilfe eines speziellen von der GfK entwickelten Fusionsverfahrens auf vergleichbare Panelmitglieder übertragen, die zum Zeitpunkt der Nutzung der Gäste unter Berücksichtigung eines einstündigen Toleranzzeitraums nicht zu Hause ferngesehen haben. Die AGF hat damit ein Verfahren beauftragt, das bereits bei Intomart GfK in den Niederlanden in ähnlicher Form erfolgreich eingesetzt wird.

Die AGF hat die GfK Fernsehforschung beauftragt, das gesamte Panel von 5.640 Haushalten bis zum Jahresende 2009 mit der neuen Messtechnologie ausstatten. Bis zum 1. Juli werden bevorzugt Haushalte ausgestattet, bei denen digitale Endgeräte zur zeitversetzten Nutzung vorhanden sind.

Ebenfalls zum 01.07.2009 wird die von DAP GmbH Frankfurt entwickelte Software TV Scope Referenzsystem zur Auswertung der AGF-Daten ab 01.07.2009. TV Scope ist eine Neuentwicklung von DAP auf Basis der bereits seit vielen Jahren im Einsatz befindlichen Software. Die Software ermöglicht die Verarbeitung von Daten der neuen Messtechnik sowie des veränderten Sendestamms.

TV Scope ist von der AGF durch Voreinstellungen so konfiguriert, dass ohne spezielle Auswahl von Optionen die gültige Währung Basis aller Auswertungen ist. Es ist somit auch möglich längerfristige Auswertungen konsistent mit der neuen Auswertungssoftware durchzuführen. Alle Anwender erhalten im neuen Softwaresystem den gleichen Datenzugang wie beim bisher verwendeten Softwaresystem.

Auch wenn sich durch die Einführung einer neuen Software deutliche Veränderungen ergeben, werden die Anwender an vielen Stellen Gewohntes sehen. Die neue Software arbeitet – von den o.g. Veränderungen abgesehen – auf der inhaltlich gleichen Datenbasis wie die Altsysteme, d.h. die Beschreibung von Merkmalen und Merkmalsausprägungen bleibt unverändert. Ebenso sind natürlich auch Fachbegriffe wie z.B. Bezeichnungen von Leistungswerten nicht verändert worden.

Mit dem 01.07.2009 wird die Entwicklung der Software nicht abgeschlossenen sein. Weitere Entwicklungsschritte sind von der AGF konzipiert und entsprechende Budgetmittel vorhanden. Das nächste planmäßige Release ist für Dezember 2009 vorgesehen. In der mittelfristigen Entwicklung bis Ende 2010 ist vorgesehen, die sogenannten Sonderanalysen neu zu konzipieren, insbesondere um die Convience zu verbessern. Ferner ist geplant die Integration der Planungs- und Ex-post-Evaluationssysteme (Plan-TV, tv-control) weiter voranzutreiben.


Die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung ist seit 1988 der Auftraggeber der kontinuierlichen Fernsehforschung in Deutschland. Neben den Auftraggebern ARD, ProSiebenSat.1 Media AG, Mediengruppe RTL Deutschland und ZDF wirken Lizenzsender, Werbungtreibende und die Werbeagenturen aktiv an der Gestaltung der Fernsehforschung in der Arbeitsgemeinschaft mit. Die in der AGF zusammengeschlossenen Sender haben inzwischen mehr als 100 Mio. Euro in die Durchführung und Weiterentwicklung des Systems der Fernsehzuschauerforschung in Deutschland investiert. Auch zukünftig wird die AGF mit einem jährlichen Investitionsvolumen von rd. 20 Mio. Euro Zuschauerforschung auf höchstem Niveau garantieren.

Kontakt: Anke Weber | Leiterin AGF-Geschäftsstelle
Tel. 069 - 95 52 60 0 | Fax: 069 - 95 52 60 60 | E-Mail: Info@agf.de | www.agf.de

Download Pressemitteilung